KönigsImpulse
Oktober 2016
Oktober 2016
Eine Handreichung für Führende und Menschen, die sich
entfalten wollen. Die KönigsImpulse dienen der Inspiration, dem Dranbleiben und
Innehalten.
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" Man muss nur den nächsten Schritt tun. Mehr als den nächsten Schritt kann man überhaupt nicht tun. Ein bisschen gefährlich kann auch der fällige nächste Schritt werden.
Aber wenn du ihn tust,wirst du dadurch, dass du erlebst, wie du ihn dir zugetraut hast, auch Mut gewinnen.“
Martin Walser
aus
"Lektüre zwischen den Jahren
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ein Gespräch mit einer
Klientin in diesen Tagen hat mich beflügelt: Zum einen, weil es mir Freude
macht, mit ihr Lösungen zu finden, zum anderen, weil sie ein so treffendes Bild
für ihre Lage gefunden hat. Sie vergleicht die Situation, in der sie sich
befindet, mit einem Labyrinth. Ein treffliches Bild für die Irr- und Umwege im
Leben und ein Bild, das sowohl Zuversicht und den Lösungsweg in sich trägt: Ein Labyrinth ist schließlich so angelegt,
dass auf jeden Fall mindestens ein Weg ans Ziel führt. Die Lage ist also
keinesfalls ausweglos.
Anliegen:
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich habe seit Monaten das Gefühl, dass
mir alles über den Kopf wächst. Im Geschäft mache ich meinem Chef nichts recht.
Inzwischen gehen auch die Kollegen auf Abstand. Mein Mann ist mir keine Hilfe.
Ihn interessieren weder die Sorgen, die ich im Betrieb habe, noch hat er sonst
Zeit – weder für die Familie (wir haben zwei kleine Kinder) noch für mich. Ich
komme mir vor, wie in einem Labyrinth: Wohin ich auch gehe, was immer ich tue:
Es gibt Probleme. Nur mit den Kindern läuft es einigermaßen gut - noch. Wie
komme ich da raus aus diesem Kuddelmuddel?
Isolde, 36 Jahre alt, Angestellte
König sagt:
Liebe Isolde,
Liebe Isolde,
am liebsten würde ich gleich mittenrein gehen: Verschaffen Sie sich einen
Überblick über Ihre Lage und über die möglichen Wege in ihrem Labyrinth. Dazu
chartern Sie einen Hubschrauber und schauen von oben drauf. Aber bevor Sie
damit anfangen, schreiben Sie sich auf, wie Ihre Situation aussieht, wenn Sie
das Labyrinth erfolgreich durchwandert haben. Malen Sie sich Ihren geglückten
Alltag in allen Facetten aus. Wie ist das Zusammenleben in der Familie, unter
der Woche, am Wochenende? Wie gestaltet sich Ihr Paar- und Liebesleben? Wie
arbeiten Sie im Betrieb mit den Kollegen, wie verläuft die Kommunikation mit
Ihrem Chef.
Jetzt fangen wir an. Zunächst stellen Sie das Labyrinth aus Ihrem Kopf auf
ein Brett. Holen Sie die Bauklötze Ihrer Kinder und bauen Sie ein richtig
großes und verwunschenes Labyrinth. Notfalls könnten Sie auch eines auf Papier
aufzeichnen, mehr Spaß macht es aber mit Bauklötzen oder Legosteinen.
Wenn der Irrgarten steht, platzieren Sie Ihre Konflikte im Labyrinth. In
welchen Sackgassen wartet welches der Probleme? Benennen Sie diese so konkret
als möglich mit einem Symbol. Also beispielsweise: Mein Mann überlässt 95
Prozent der Hausarbeit mir (als Symbol könnte ein Topf aus der Puppenküche
dienen).
An welchen Biegungen können
Sie nicht weitergehen, weil Sie eine Gefahr hinter der Ecke vermuten. Auch das
genau benennen, etwa: Mein Chef kritisiert auf sehr verletzende Weise, wenn ich
die Arbeit nicht nach seinen Vorstellungen ausführe (als Symbol könnte eine
Zitrone dienen). Suchen Sie jeweils für die Situationen einen passenden
Gegenstand, etwa einen Puppenstubenbesen für die Hausarbeit oder einen Kaktus
für die Kritik und platzieren Sie diese im Labyrinth.
Formulieren Sie Ihre konkreten Wünsche, Ziele. Also beispielsweise: Ich
wünsche mir, dass mein Mann 30 Prozent der Hausarbeit übernimmt, ganz konkret
diese und jene Tätigkeiten. Oder: Ich möchte, dass mein Chef mich über seine
Vorstellungen informiert, und dass er freundlich mit mir spricht. Oder: Ich
möchte jeden zweiten Samstag mit meinem Mann ausgehen, dazu organisiere ich
einen Babysitter.
Jetzt halten Sie inne. Schauen Sie sich die Lage an.
Gehen Sie durch’s Labyrinth. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie in einer Sackgasse stehen und mit dem jeweiligen Problem konfrontiert sind?
Wie fühlt es sich an, wenn Sie in den Hubschrauber steigen und die Lage von oben anschauen?
Verankern Sie das gute Gefühl in Ihrem Körper.
Gehen Sie durch’s Labyrinth. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie in einer Sackgasse stehen und mit dem jeweiligen Problem konfrontiert sind?
Wie fühlt es sich an, wenn Sie in den Hubschrauber steigen und die Lage von oben anschauen?
Verankern Sie das gute Gefühl in Ihrem Körper.
Der nächste Schritt:
Stellen Sie eine Rangliste der Konflikte auf und beginnen Sie mit dem einfachsten Problem.
Stellen Sie eine Rangliste der Konflikte auf und beginnen Sie mit dem einfachsten Problem.
Der Extra-Tipp von Gunter König:
Lassen Sie das Labyrinth zu Hause in einem geschützten Raum stehen. Spielen Sie gelegentlich mit der Perspektive, einerseits drinnen zu stehen und nicht mehr weiter zu wissen, andererseits den Überblick zu haben und Schritt für Schritt weiterzugehen. Beherzigen Sie die Empfehlung von Martin Walser: Es geht immer nur darum, einen nächsten Schritt zu gehen.
Liebe Leserinnen und Leser,Lassen Sie das Labyrinth zu Hause in einem geschützten Raum stehen. Spielen Sie gelegentlich mit der Perspektive, einerseits drinnen zu stehen und nicht mehr weiter zu wissen, andererseits den Überblick zu haben und Schritt für Schritt weiterzugehen. Beherzigen Sie die Empfehlung von Martin Walser: Es geht immer nur darum, einen nächsten Schritt zu gehen.
Ich wünsche viel Vergnügen beim Bau Ihres Labyrinths und beim Ausprobieren, welche neuen Wege gangbar sind. Und wenn ich Sie in Ihrem Labyrinth begleiten darf - Sie wissen ja: Ich freu‘ mich auf ein Gespräch.
Herzlich grüßt mit Freude
Ihr Gunter König
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