Dienstag, 3. Februar 2015

Bist du in Eile, mach einen Umweg!



KönigsImpulse im Februar 2015



Eine Handreichung für Führende und Menschen, die sich entfalten wollen. Die KönigsImpulse dienen der Inspiration, dem Dranbleiben und Innehalten.


Bist Du in Eile, mach einen Umweg !
                                                                                         Zen-Spruch
Den ganzen letzten Herbst hatte ich mich gefreut: Eine Reise mit Schachfreunden nach Kazan zu Schachfreunden.

Jetzt sage ich sie ab.

Dabei war die Schachreise nach Russland so verlockend: Ein anderes Land kennenlernen, erkunden, wie die Menschen dort leben. Dieses Vergnügen, diese Bereicherung des Lebens wird nun ein anderer genießen können.

Was ist passiert? Warum entscheide ich mich gegen die Freude? – Das ist für mich eher ungewöhnlich.

Nun: Beim Blick auf meinen Terminkalender habe ich festgestellt, dass die Reise schon passen würde, dass ich aber gleichzeitig keine Spielräume mehr hätte, keine freien Zeiträume.

Dabei brauche ich diese Spielzeit – ganz existenziell! Für mich hat das etwas mit Mensch-Sein zu tun:
Wenn ich freie Zeit habe, wenn ich spielen kann, dann spüre ich mich. Dann bin ich außerhalb der hektischen Geschäftigkeit, dann muss ich nicht funktionieren.

Oft ist es ja so: Wenn wir unter Zeitdruck arbeiten, wenn Qualitätsstandards zu erfüllen sind, geraten wir in Hetze. Dann sind wir nicht mehr bei uns selbst und nicht mehr beim Tun. Selbst Beziehungen werden sachlich – „Tun Sie dies, tun Sie jenes“ - Zeit für Scherze oder Anteilnahme ist dann oft nicht mehr gegeben. Alles ordnet sich der Leistung, dem Ergebnis unter. Übrigens, wussten Sie, dass einer der Wortstämme von „Hetze“ das Wort „Hass“ ist? Das hat was!

Mit diesem Schreiben möchte ich Sie heute anregen, Ihre Produktionskette in eine Perlenkette zu verwandeln.

Geht das? Ganz einfach: Nehmen Sie Tempo aus Ihrem Denken und Tun, nehmen Sie Aspekte des Spielens mit in Ihren beruflichen Ablauf.

Erledigen Sie ihre Aufgaben statt maschinell-routiniert, mit Sorgfalt. Bei mir ist es so: Wenn ich in Gesprächen verzögere, kommt mehr von meinem Wissen hoch. Und auch meine Gesprächspartner haben so die Gelegenheit, präziser hinzuspüren, was ist. Zudem: Wer sich ganz auf eine Sache konzentriert, kann den Schimmer der Arbeitsperle wahrnehmen – sei es beim Blick in die Augen bei der Begrüßung, sei es bei der Wortwahl beim Schreiben. Ja, das hat etwas von Luxus.

Perlenketten sind geknotet – nicht einfach aufgefädelt. Jede Perle kommt so für sich zur Geltung, auch wenn sie im Ganzen als Kette erscheint.

Meine Empfehlung: Schließen Sie bewusst eine Tätigkeit ab bevor Sie die nächste angehen. Wenn Sie auf dem Weg von einem Büro ins andere sind, von einem Termin zum anderen, dann variierten Sie Ihr Schritttempo. Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu bewegen – Sie haben die Wahl, zu tanzen, zu springen, zu schlendern, zu trödeln, zu hüpfen, zu gehen, zu schreiten, zu stapfen, zu schleichen – wie auch immer. Genießen Sie achtsam die Unterschiede.

Herzlich grüßt mit Freude

Ihr Gunter König