Dienstag, 25. Juni 2019
Die drei Siebe des Sokrates
Eines Tages kam einer zu Sokrates und war voller Aufregung.
„He, Sokrates, hast du das gehört, was dein Freund getan hat?
Das muss ich dir gleich erzählen.“
„Moment mal“, unterbrach ihn der Weise. „Hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?“
„Drei Siebe?“ fragte der Andere voller Verwunderung.
„Ja, mein Lieber, drei Siebe. Lass sehen, ob das, was du mir zu sagen hast, durch die drei Siebe hindurchgeht. Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?“
„Nein, ich hörte es irgendwo und . . .“
„So, so! Aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft. Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst – wenn es schon nicht als wahr erwiesen ist -, so doch wenigstens gut?“
Zögernd sagte der andere: „Nein, das nicht, im Gegenteil . . .“
„Aha!“ unterbrach Sokrates. „So lass uns auch das dritte Sieb noch anwenden und lass uns fragen, ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was dich erregt?“
„Notwendig nun gerade nicht . . .“
„Also“, lächelte der Weise, „wenn das, was du mir erzählen willst, weder erwiesenermaßen wahr, noch gut, noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit!“
Montag, 24. Juni 2019
Nieder mit der Schwerkraft, es lebe der Leichtsinn
KönigsImpulse
Juni 2019
Eine Handreichung für Führende und Menschen, die sich entfalten wollen. Die KönigsImpulse dienen der Inspiration, dem Dranbleiben und Innehalten.
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Liebe Freunde,
es gibt ja Menschen, die trauen Psychologen magische Kräfte
zu. Manchmal ist es durchaus magisch wie Heilung und Wachstum geschehen. Doch
in der Regel sind nüchterne Haltungen und Fakten die Ursachen, nämlich
Aufmerksamkeit, Zugewandtheit, Erfahrung und Fachwissen.
Das braucht es auch für den alltäglichen Königsweg: heiter
und gut gelaunt durchs Leben gehen. Sich freuen an dem, was ist. Mit leichtem
Sinn Kirschen pflücken!
Meist fällt mir das von selbst zu, so scheint es
jedenfalls. Ich will Dir erzählen, wie es mir vergangene Woche ging.
Ein „schlechter“
Morgen. Ich war in Eile. Ich bin knurrig aufgestanden, ohne meine morgendliche
Hallo-Du-Gymnastik zu absolvieren. Die geht so:
Auf der Bettkante sitzen, beide Füße auf dem Boden spüren. Einen
Augenblick innehalten und merken, dass ich noch lebe. Später beim Rasieren blicke ich mir bewusst in die
Augen. „Schön, dass du da bist“, sage ich freundlich zu mir.
Dieser
Ablauf sichert mir, dass ich zu drei Viertel guter Dinge bin.
An
diesem Morgen bin ich aus mir unerfindlichen Gründen aus dem Bett gesprungen
und ohne bewusstes Innehalten zum Frühstück gegangen. „Mir geht’s heute
schlecht“, sagte ich zu meiner Frau. „Wie kannst Du mich so überfallen?“,
lautete ungerührt ihre Antwort. Ich ließ mich davon nicht noch weiter betrüben,
packte eine Tasche, warf Smartphone, Tagebuch, Kalender und Schlüssel hinein.
Beim Schuhe zubinden fiel mein Blick auf die Schrift der Baumwolltasche:
„Nieder
mit der Schwerkraft. Es lebe der Leichtsinn.“
Ich
schmunzelte, denn das war einer jener magischen Momente, den es im Leben
braucht. Ich ahnte: Hier könnte die Lösung sein.
„Es
lebe der Leichtsinn.“ Der Satz hing fest. Im Auto fragte ich mich: „Wie bewegt
sich ein Mensch, der leichten Sinnes ist?“ Und stellte mir vor, wie ich hüpfe. Wie
ich schwungvoll und tänzelnd unterwegs bin. Wie ich springe. Womöglich noch mit
einem „Dubidu“ auf den Lippen.
Ich
war immer noch knurrig.
„Wie
denkt ein Mensch mit leichtem Sinn?“, fragte ich mich weiter und veralberte den
knurrigen König.
Schließlich:
„Wie fühlt ein Mensch mit leichtem Sinn?“
Das
war der Augenblick, in dem meine Stimmung kippte. Ich sah mich von außen, wie
ich knurrig aus dem Bett steige und lachte über mich.
Meine
Knurrigkeit war verschwunden, ich war wieder auf einem guten Level – auf der
Skala von minus 100 bis plus 100 war ich nun bei plus 75. Beste Laune also,
eine gute Basis, um meinen Tag gut gestalten zu können.
Ich
bedankte mich für die Aufschrift auf der Tasche und freute mich auf die
anstehenden Gespräche. Diese verliefen – Du ahnst es – durchweg in heiterer
Stimmung.
Die
Moral von der Geschichte: Nutze gute Werbesprüche, wenn sie Dir ins Auge
fallen.
Der Extra-Tipp von Gunter König:
Übe, Dich selbst in gute Laune zu versetzen.
- Nimm wahr, in welcher Stimmung Du bist. Hilfreich ist die Skalierung auf der Skala von minus 100 bis plus 100.
- Nimm’s an. Akzeptiere den Augenblick wie er ist.
- Nimm wahr, was um Dich herum ist. Prüfe wohlwollend,
was das Füllhorn des Lebens gerade für dich bereit hält. - Wähle spontan etwas aus, was einen Funken Magie, Esprit oder Schönheit hat, etwas mit dem Du Dich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen kannst.
Ich wünsche Dir einen schönen Sommer mit einem üppig bestückten Füllhorn.
Und wenn es Dich danach drängt, das, was Dir durch den Kopf geht mit jemandem zu besprechen: Du weißt ja: Ich freue mich auf ein Gespräch.
Herzlich grüßt mit Freude
Gunter König
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