Dienstag, 18. Dezember 2012

Gedanken zu Anerkennung und Loben


Gedanken zu Anerkennung und Loben
„Seines Fleißes darf sich Jedermann rühmen!“
Dieser Satz von Gotthold Ephraim Lessing ist eine Grundlage für jede förderliche Betriebskultur. Fleiß ist nötig, um zu einer Leistung zu gelangen. Anfangs steht eine Idee und eine Absicht, zur Weiterentwicklung braucht es das Können, gefolgt vom Handeln und schließlich entsteht das Ergebnis. Spätestens hier sollte die Belohnung folgen, z.B. die Anerkennung durch die Menschen im Umfeld.
Diese Anerkennung bleiben viele Führungskräfte ihren Mitarbeitern schuldig.
Ein kurzer Exkurs in die Lernpsychologie:
1) Wird das Tun oder das erfolgreiche Handeln eines Menschen nicht bemerkt, so geht in der Regel seine Leistung zurück; diese pendelt sich auf ein Niveau ein, das der Mitarbeiter mit wenig Aufwand halten kann.
2) Wird das erfolgreiche Handeln bemerkt und anerkannt, so fühlt sich der Betreffende wertgeschätzt und weiß „Aha, ich bin auf einem guten Weg!“ Und Zuversicht kann wachsen.
Anerkennung ist ebenso wie fehlende Anerkennung ein Steuerungs-Instrument. Ein Lob wirkt wie ein Wegweiser. Hinzu kommt, der Betreffende fühlt sich gestärkt durch das Zutrauen und wird selbst anfangen, andere zu loben.
Viele Führungskräfte haben in ihrem eigenen Berufsleben erfahren „Nicht gemeckert, ist gelobt genug“, und entsprechend handeln sie.
Wir haben in Deutschland eher eine Kritikkultur. „Man“ erwartet, dass alles funktioniert. Mit diesem Blick fällt nur auf, was nicht in Ordnung ist oder was fehlt. Das wird dann kritisiert, so dass der Kritisierte nicht die gute Absicht darin merkt. Der Mitarbeiter erhält kein Lob für das, was als selbstverständlich angesehen wird. Jemanden dafür zu bestätigen, was seine Aufgabe ist, für die er bezahlt wird, steht in Deutschland nicht auf der To-do-Liste.
Vielfalt der Worte für Anerkenne
 
 Loben, auszeichnen, preisen, Beifall spenden, rühmen, beloben,
 
 hochschätzen, lobhudeln, Gutes nachsagen, ehren, Lob spenden, hochhalten,
 
 würdigen, empfehlen, anerkennen, verherrlichen, lobsingen, werthalten,
 
 beweihräuchern, wertschätzen, Lob erteilen, Lob zollen, mit Lob überschütten,
 
 schätzen, achten, bewundern, ernst nehmen, aufmuntern, werthalten,
 
 bekräftigen, achten, bestätigen, auszeichnen, danken, belohnen, beloben
 
 ehren, zustimmen, feiern, verstärken, belobigen, jubeln, wohlwollend über/zu
 
 jemandem sprechen, ermutigen, schmeicheln, lobpreisen.
 
Ich möchte Sie ermuntern: Ändern Sie Ihre Beobachtungsschemata. Setzen Sie Ihre „Such-den-Fehler- Brille“ ab und die „Finde-Anerkennungs-Gelegenheiten-Brille“ auf.
Wer Gutes sucht, wird Gutes finden. „Catch him being good!“ sagen die Amerikaner und meinen damit: den Menschen bei seinen Stärken abholen. Wichtig für den Hinterkopf: Was beachtet wird, das wird auch getan!

Loben - Anerkennen - Danken – Wahrnehmen ist eine kleine und wichtige Kunst. Im Nebenkasten finden Sie weitere Worte zum Nachspüren.
 
Loben ist wichtig, jedoch heikel: dabei wird leicht die Oben-Unten-Beziehung/Hierarchie betont! Es besteht die Gefahr, dass Sie Ihre Mitarbeiter in einen „Kindstatus“ versetzen. Daher liebe ich das Wort „AnErkennen“. Es enthält beide Elemente: a) das Erkennen und b) das Erkannte an- und aussprechen!
Sieben Hinweise möchte ich zum Thema  Anerkennen geben:
 
1. Achten Sie auf Routinen! Schauen Sie, wer den Alltagsbetrieb sicherstellt. Erkennen Sie dies als Leistung an!
2. Achten Sie auf die Beziehung!
3. Achten Sie auch auf Ihre beiläufigen Botschaften! Was Sie wollen, zeigen Sie durch Ihr Vorbild.
4. Achten Sie auf die Situation. Sprechen Sie Anerkennung aus, wie es zu Ihnen passt, zu Ihrer Mitarbeiterin, zu Ihrem Kontext.
5. Achten Sie auf Ihre Dosierung: Am besten wirkt Anerkennung, wenn sie
a) auf eine konkrete Situation bezogen ist,
b) sofort ausgesprochen ist,
c) angemessen und aufrichtig gemeint ist.
d) unterstrichen wird durch entsprechende          Körpersprache.
6. Achten Sie darauf, sich selbst angemessen und gebührend zu würdigen. Seien Sie stolz auf sich!
7. Achten Sie auf Ihre neue Gewohnheit, sich und andere täglich zu schätzen, aktiv nach Lobenswerten zu suchen. Feiern Sie sich auch auf dem Weg dorthin (mit einem Augenzwinkern, wenn es Ihnen noch zu ungewohnt ist.).
Gerne lade ich Sie ein, zu drei kleinen Übungen, mit großer Wirkung:
Übung 1:
Vor dem Einschlafen lassen Sie den Tag nochmals vor sich Revue passieren, mit dem besonderen Blick darauf, was gut gelaufen ist und was Ihnen gelungen ist. 
 
Übung 2:
 
Wenn Ihnen tatsächlich dabei ganz und gar nichts Rühmenswertes einfällt, dann fragen Sie sich, was würde der liebenswürdigste Mensch, den Sie kennen, in einer solchen Situation zu Ihnen sagen?
 
Übung 3:
 
Sprechen Sie 3 x täglich eine Ermutigung / Bekräftigung / Würdigung aus und wertschätzen / loben / anerkennen Sie Ihre KollegInnen, Chefs und MitarbeiterInnen.
 
Ich wünsche Ihnen freudiges Gelingen. Sich und andere zu würdigen ist ein sicherer Weg zu einem guten Betriebsklima.
 
Ich freue mich über Anregungen und Fragen, die ich gerne beantworte.

Montag, 3. Dezember 2012

Fröhlichkeit ist nicht die Flucht vor der Traurigkeit sondern der Sieg über sie.


KönigsImpulse im  Dezember

Eine Handreichung für Führende und Menschen, die sich entfalten wollen. Die KönigsImpulse dienen der Inspiration, dem Dranbleiben und Innehalten


Fröhlichkeit ist nicht die Flucht vor der Traurigkeit sondern der Sieg über sie.
Einen schönen Tag, wünsche ich Ihnen,  

die blaue Stunde, wenn der späte Nachmittag in den frühen Abend übergeht, hat fast einen überirdischen Zauber. In diesem tiefen Himmelsblau liegt einerseits die Fülle, die der Tag geschenkt hat, in diesem Blau liegen andererseits die Versprechen auf Geheimnisse, die im Dunkeln warten.

Blicke ich zur blauen Stunde von meiner Praxis auf das vorweihnachtliche Treiben, das sich auf dem großen Platz zwischen der Treppe zu St. Michael und dem Rathaus abspielt, stelle ich mir manchmal zwei Fragen:

                 Wann wird eine Feier zum Rummel?

                 Wann wird ein Rummel zur Feier?

Kommerz, höhlt das Feiern aus. Quantität erschlägt Qualität. In unzähligen Tüten und Taschen tragen die Leute ihre Weihnachtsgeschenke nach Hause. Zwischen Glühwein und Bratwurst hört man den Kinderchören nur halb zu, dann geht’s – schnell, schnell – zur Tagesschau nach Hause.

Feiern geht anders. Feiern heißt, die Freude in Form fassen, diesem Gefühl Ausdruck zu geben.  Etwa aus Freude über die abgeschlossene Straßensanierung die Nachbarn und Kunden einladen und bewirten. Aus Freude über die gelungene Arbeit mit den Kollegen zusammen sitzen, Pizza und Wein holen und erzählen, was es alles gab, bis das Projekt unter Dach und Fach war. Aus Freude innehalten und anschließend singend weiter gehen, weil der Anblick der Häuserreihe am Weilertor in der Nachmittagssonne so schön ist, dass das Herz beinahe schmerzt vor Glück.

Manchmal wird aus Feiern ein Fest, Wenn die Feiernden sich Zeit nehmen, sich schick kleiden, sich an einem besonderen Ort treffen, um gepflegt zu speisen, zu plaudern, zu tanzen.

Meist heben wir das Feiern für festliche Anlässe auf. Doch Feiern geht immer und überall, alleine oder im Kreis von Freunden.

Was braucht es, um die Freude zu spüren, was lässt Feierstimmung aufkommen?

- Sich Zeit nehmen. Wer in Eile ist, steht unter Druck. Feiern heißt: Raus
  aus der Presse!
- Sich versammeln. Und das in doppeltem Sinn. Zum einen: Alle
  Beteiligten versammeln sich zu der Feier. Zum anderen: Sich selbst
  sammeln, bei sich sein.
  Die Gedankenspiralen   beenden, die inneren Dialoge abschließen.
- Sich freuen. Also, sich bewusst machen, was gelungen ist. Benennen,
  was so wundervoll ist. Auskosten.
- Der Freude Ausdruck geben. Reden auf das halten, was Freude macht.
  Singen, tanzen, Freudensprünge machen, Stoßseufzer des Glücks
  atmen, lächeln oder laut oder glucksend lachen, jubeln und jubilieren,
  etwas Verrücktes machen.
Meine Empfehlung zum Experimentieren für die besondere Zeit zwischen den Jahren:

Gönnen Sie sich einen Tag, an dem Sie nur Dinge machen, die Sie mit Freude machen.

Feiern Sie sich selbst!

Feiern Sie das Leben!

Mit dem „Feiern“ beende ich das Jahr der Selbstfürsorge und freue mich am Erreichten. Es war spannend für mich zu erleben, wie ein selbst gegebenes Motto das eigene Tun prägt. Ich habe gestaunt.

Mit prickelnder Vorfreude schaue ich aufs kommende Jahr. Dieses Neue Jahr 2013 werde ich unter das Motto „Freundlichkeit mit seinen Facetten“ stellen.

Ihr Gunter König