„Seines Fleißes darf sich Jedermann rühmen!“
Dieser
Satz von Gotthold Ephraim Lessing ist eine Grundlage für jede förderliche
Betriebskultur. Fleiß ist nötig, um zu einer Leistung zu gelangen. Anfangs
steht eine Idee und eine Absicht, zur Weiterentwicklung braucht es das Können,
gefolgt vom Handeln und schließlich entsteht das Ergebnis. Spätestens hier sollte
die Belohnung folgen, z.B. die Anerkennung durch die Menschen im Umfeld.
Diese
Anerkennung bleiben viele Führungskräfte ihren Mitarbeitern schuldig.
Ein
kurzer Exkurs in die Lernpsychologie:
1) Wird das Tun
oder das erfolgreiche Handeln eines Menschen nicht bemerkt, so geht in der
Regel seine Leistung zurück; diese pendelt sich auf ein Niveau ein, das der
Mitarbeiter mit wenig Aufwand halten kann.
2) Wird das
erfolgreiche Handeln bemerkt und anerkannt, so fühlt sich der Betreffende
wertgeschätzt und weiß „Aha, ich bin auf einem guten Weg!“ Und Zuversicht kann
wachsen.
Anerkennung
ist ebenso wie fehlende Anerkennung ein Steuerungs-Instrument. Ein Lob wirkt
wie ein Wegweiser. Hinzu kommt, der Betreffende fühlt sich gestärkt durch das
Zutrauen und wird selbst anfangen, andere zu loben.
Viele Führungskräfte
haben in ihrem eigenen Berufsleben erfahren „Nicht gemeckert, ist gelobt genug“,
und entsprechend handeln sie.
Wir
haben in Deutschland eher eine Kritikkultur. „Man“ erwartet, dass alles
funktioniert. Mit diesem Blick fällt nur auf, was nicht in Ordnung ist oder was
fehlt. Das wird dann kritisiert, so dass der Kritisierte nicht die gute Absicht
darin merkt. Der Mitarbeiter erhält kein Lob für das, was als
selbstverständlich angesehen wird. Jemanden dafür zu bestätigen, was seine
Aufgabe ist, für die er bezahlt wird, steht in Deutschland nicht auf der To-do-Liste.
Vielfalt der Worte für Anerkenne
Loben,
auszeichnen, preisen, Beifall spenden, rühmen, beloben,
hochschätzen,
lobhudeln, Gutes nachsagen, ehren, Lob spenden, hochhalten,
würdigen,
empfehlen, anerkennen, verherrlichen, lobsingen, werthalten,
beweihräuchern,
wertschätzen, Lob erteilen, Lob zollen, mit Lob überschütten,
schätzen,
achten, bewundern, ernst nehmen, aufmuntern, werthalten,
bekräftigen, achten, bestätigen,
auszeichnen, danken, belohnen, beloben
ehren, zustimmen, feiern,
verstärken, belobigen, jubeln, wohlwollend über/zu
jemandem sprechen,
ermutigen, schmeicheln, lobpreisen.
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Wer Gutes sucht, wird Gutes finden. „Catch him
being good!“ sagen die Amerikaner und meinen damit: den Menschen bei seinen
Stärken abholen. Wichtig für den Hinterkopf: Was beachtet wird, das wird auch
getan!
Loben - Anerkennen - Danken – Wahrnehmen ist
eine kleine und wichtige Kunst. Im Nebenkasten finden Sie weitere Worte zum Nachspüren.
Loben ist wichtig, jedoch heikel: dabei wird
leicht die Oben-Unten-Beziehung/Hierarchie betont! Es besteht die Gefahr, dass
Sie Ihre Mitarbeiter in einen „Kindstatus“ versetzen. Daher liebe ich das Wort „AnErkennen“.
Es enthält beide Elemente: a) das Erkennen und b) das Erkannte an- und
aussprechen!
Sieben Hinweise möchte ich zum Thema Anerkennen geben:
1. Achten Sie auf Routinen!
Schauen Sie, wer den Alltagsbetrieb sicherstellt. Erkennen Sie dies als
Leistung an!
2. Achten Sie auf
die Beziehung!
3. Achten Sie auch
auf Ihre beiläufigen Botschaften! Was Sie wollen, zeigen Sie durch Ihr Vorbild.
4. Achten Sie auf
die Situation. Sprechen Sie Anerkennung aus, wie es zu Ihnen passt, zu Ihrer
Mitarbeiterin, zu Ihrem Kontext.
5. Achten Sie auf Ihre
Dosierung: Am besten wirkt Anerkennung, wenn sie
a) auf eine
konkrete Situation bezogen ist,
b) sofort ausgesprochen
ist,
c) angemessen und
aufrichtig gemeint ist.
d) unterstrichen wird durch entsprechende Körpersprache.
6. Achten Sie
darauf, sich selbst angemessen und gebührend zu würdigen. Seien Sie stolz auf
sich!
7. Achten Sie auf
Ihre neue Gewohnheit, sich und andere täglich zu schätzen, aktiv nach
Lobenswerten zu suchen. Feiern Sie sich auch auf dem Weg dorthin (mit einem
Augenzwinkern, wenn es Ihnen noch zu ungewohnt ist.).
Gerne
lade ich Sie ein, zu drei kleinen Übungen, mit großer Wirkung:
Übung 1:
Vor dem Einschlafen lassen
Sie den Tag nochmals vor sich Revue passieren, mit dem besonderen Blick darauf,
was gut gelaufen ist und was Ihnen gelungen ist.
Übung 2:
Wenn Ihnen tatsächlich
dabei ganz und gar nichts Rühmenswertes einfällt, dann fragen Sie sich, was
würde der liebenswürdigste Mensch, den Sie kennen, in einer solchen Situation
zu Ihnen sagen?
Übung 3:
Sprechen Sie 3 x täglich
eine Ermutigung / Bekräftigung / Würdigung aus und wertschätzen / loben / anerkennen
Sie Ihre KollegInnen, Chefs und MitarbeiterInnen.
Ich wünsche Ihnen freudiges Gelingen. Sich und andere zu würdigen ist
ein sicherer Weg zu einem guten Betriebsklima.
Ich freue mich über Anregungen und Fragen, die ich gerne beantworte.
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