Dienstag, 18. Dezember 2012

Gedanken zu Anerkennung und Loben


Gedanken zu Anerkennung und Loben
„Seines Fleißes darf sich Jedermann rühmen!“
Dieser Satz von Gotthold Ephraim Lessing ist eine Grundlage für jede förderliche Betriebskultur. Fleiß ist nötig, um zu einer Leistung zu gelangen. Anfangs steht eine Idee und eine Absicht, zur Weiterentwicklung braucht es das Können, gefolgt vom Handeln und schließlich entsteht das Ergebnis. Spätestens hier sollte die Belohnung folgen, z.B. die Anerkennung durch die Menschen im Umfeld.
Diese Anerkennung bleiben viele Führungskräfte ihren Mitarbeitern schuldig.
Ein kurzer Exkurs in die Lernpsychologie:
1) Wird das Tun oder das erfolgreiche Handeln eines Menschen nicht bemerkt, so geht in der Regel seine Leistung zurück; diese pendelt sich auf ein Niveau ein, das der Mitarbeiter mit wenig Aufwand halten kann.
2) Wird das erfolgreiche Handeln bemerkt und anerkannt, so fühlt sich der Betreffende wertgeschätzt und weiß „Aha, ich bin auf einem guten Weg!“ Und Zuversicht kann wachsen.
Anerkennung ist ebenso wie fehlende Anerkennung ein Steuerungs-Instrument. Ein Lob wirkt wie ein Wegweiser. Hinzu kommt, der Betreffende fühlt sich gestärkt durch das Zutrauen und wird selbst anfangen, andere zu loben.
Viele Führungskräfte haben in ihrem eigenen Berufsleben erfahren „Nicht gemeckert, ist gelobt genug“, und entsprechend handeln sie.
Wir haben in Deutschland eher eine Kritikkultur. „Man“ erwartet, dass alles funktioniert. Mit diesem Blick fällt nur auf, was nicht in Ordnung ist oder was fehlt. Das wird dann kritisiert, so dass der Kritisierte nicht die gute Absicht darin merkt. Der Mitarbeiter erhält kein Lob für das, was als selbstverständlich angesehen wird. Jemanden dafür zu bestätigen, was seine Aufgabe ist, für die er bezahlt wird, steht in Deutschland nicht auf der To-do-Liste.
Vielfalt der Worte für Anerkenne
 
 Loben, auszeichnen, preisen, Beifall spenden, rühmen, beloben,
 
 hochschätzen, lobhudeln, Gutes nachsagen, ehren, Lob spenden, hochhalten,
 
 würdigen, empfehlen, anerkennen, verherrlichen, lobsingen, werthalten,
 
 beweihräuchern, wertschätzen, Lob erteilen, Lob zollen, mit Lob überschütten,
 
 schätzen, achten, bewundern, ernst nehmen, aufmuntern, werthalten,
 
 bekräftigen, achten, bestätigen, auszeichnen, danken, belohnen, beloben
 
 ehren, zustimmen, feiern, verstärken, belobigen, jubeln, wohlwollend über/zu
 
 jemandem sprechen, ermutigen, schmeicheln, lobpreisen.
 
Ich möchte Sie ermuntern: Ändern Sie Ihre Beobachtungsschemata. Setzen Sie Ihre „Such-den-Fehler- Brille“ ab und die „Finde-Anerkennungs-Gelegenheiten-Brille“ auf.
Wer Gutes sucht, wird Gutes finden. „Catch him being good!“ sagen die Amerikaner und meinen damit: den Menschen bei seinen Stärken abholen. Wichtig für den Hinterkopf: Was beachtet wird, das wird auch getan!

Loben - Anerkennen - Danken – Wahrnehmen ist eine kleine und wichtige Kunst. Im Nebenkasten finden Sie weitere Worte zum Nachspüren.
 
Loben ist wichtig, jedoch heikel: dabei wird leicht die Oben-Unten-Beziehung/Hierarchie betont! Es besteht die Gefahr, dass Sie Ihre Mitarbeiter in einen „Kindstatus“ versetzen. Daher liebe ich das Wort „AnErkennen“. Es enthält beide Elemente: a) das Erkennen und b) das Erkannte an- und aussprechen!
Sieben Hinweise möchte ich zum Thema  Anerkennen geben:
 
1. Achten Sie auf Routinen! Schauen Sie, wer den Alltagsbetrieb sicherstellt. Erkennen Sie dies als Leistung an!
2. Achten Sie auf die Beziehung!
3. Achten Sie auch auf Ihre beiläufigen Botschaften! Was Sie wollen, zeigen Sie durch Ihr Vorbild.
4. Achten Sie auf die Situation. Sprechen Sie Anerkennung aus, wie es zu Ihnen passt, zu Ihrer Mitarbeiterin, zu Ihrem Kontext.
5. Achten Sie auf Ihre Dosierung: Am besten wirkt Anerkennung, wenn sie
a) auf eine konkrete Situation bezogen ist,
b) sofort ausgesprochen ist,
c) angemessen und aufrichtig gemeint ist.
d) unterstrichen wird durch entsprechende          Körpersprache.
6. Achten Sie darauf, sich selbst angemessen und gebührend zu würdigen. Seien Sie stolz auf sich!
7. Achten Sie auf Ihre neue Gewohnheit, sich und andere täglich zu schätzen, aktiv nach Lobenswerten zu suchen. Feiern Sie sich auch auf dem Weg dorthin (mit einem Augenzwinkern, wenn es Ihnen noch zu ungewohnt ist.).
Gerne lade ich Sie ein, zu drei kleinen Übungen, mit großer Wirkung:
Übung 1:
Vor dem Einschlafen lassen Sie den Tag nochmals vor sich Revue passieren, mit dem besonderen Blick darauf, was gut gelaufen ist und was Ihnen gelungen ist. 
 
Übung 2:
 
Wenn Ihnen tatsächlich dabei ganz und gar nichts Rühmenswertes einfällt, dann fragen Sie sich, was würde der liebenswürdigste Mensch, den Sie kennen, in einer solchen Situation zu Ihnen sagen?
 
Übung 3:
 
Sprechen Sie 3 x täglich eine Ermutigung / Bekräftigung / Würdigung aus und wertschätzen / loben / anerkennen Sie Ihre KollegInnen, Chefs und MitarbeiterInnen.
 
Ich wünsche Ihnen freudiges Gelingen. Sich und andere zu würdigen ist ein sicherer Weg zu einem guten Betriebsklima.
 
Ich freue mich über Anregungen und Fragen, die ich gerne beantworte.

Montag, 3. Dezember 2012

Fröhlichkeit ist nicht die Flucht vor der Traurigkeit sondern der Sieg über sie.


KönigsImpulse im  Dezember

Eine Handreichung für Führende und Menschen, die sich entfalten wollen. Die KönigsImpulse dienen der Inspiration, dem Dranbleiben und Innehalten


Fröhlichkeit ist nicht die Flucht vor der Traurigkeit sondern der Sieg über sie.
Einen schönen Tag, wünsche ich Ihnen,  

die blaue Stunde, wenn der späte Nachmittag in den frühen Abend übergeht, hat fast einen überirdischen Zauber. In diesem tiefen Himmelsblau liegt einerseits die Fülle, die der Tag geschenkt hat, in diesem Blau liegen andererseits die Versprechen auf Geheimnisse, die im Dunkeln warten.

Blicke ich zur blauen Stunde von meiner Praxis auf das vorweihnachtliche Treiben, das sich auf dem großen Platz zwischen der Treppe zu St. Michael und dem Rathaus abspielt, stelle ich mir manchmal zwei Fragen:

                 Wann wird eine Feier zum Rummel?

                 Wann wird ein Rummel zur Feier?

Kommerz, höhlt das Feiern aus. Quantität erschlägt Qualität. In unzähligen Tüten und Taschen tragen die Leute ihre Weihnachtsgeschenke nach Hause. Zwischen Glühwein und Bratwurst hört man den Kinderchören nur halb zu, dann geht’s – schnell, schnell – zur Tagesschau nach Hause.

Feiern geht anders. Feiern heißt, die Freude in Form fassen, diesem Gefühl Ausdruck zu geben.  Etwa aus Freude über die abgeschlossene Straßensanierung die Nachbarn und Kunden einladen und bewirten. Aus Freude über die gelungene Arbeit mit den Kollegen zusammen sitzen, Pizza und Wein holen und erzählen, was es alles gab, bis das Projekt unter Dach und Fach war. Aus Freude innehalten und anschließend singend weiter gehen, weil der Anblick der Häuserreihe am Weilertor in der Nachmittagssonne so schön ist, dass das Herz beinahe schmerzt vor Glück.

Manchmal wird aus Feiern ein Fest, Wenn die Feiernden sich Zeit nehmen, sich schick kleiden, sich an einem besonderen Ort treffen, um gepflegt zu speisen, zu plaudern, zu tanzen.

Meist heben wir das Feiern für festliche Anlässe auf. Doch Feiern geht immer und überall, alleine oder im Kreis von Freunden.

Was braucht es, um die Freude zu spüren, was lässt Feierstimmung aufkommen?

- Sich Zeit nehmen. Wer in Eile ist, steht unter Druck. Feiern heißt: Raus
  aus der Presse!
- Sich versammeln. Und das in doppeltem Sinn. Zum einen: Alle
  Beteiligten versammeln sich zu der Feier. Zum anderen: Sich selbst
  sammeln, bei sich sein.
  Die Gedankenspiralen   beenden, die inneren Dialoge abschließen.
- Sich freuen. Also, sich bewusst machen, was gelungen ist. Benennen,
  was so wundervoll ist. Auskosten.
- Der Freude Ausdruck geben. Reden auf das halten, was Freude macht.
  Singen, tanzen, Freudensprünge machen, Stoßseufzer des Glücks
  atmen, lächeln oder laut oder glucksend lachen, jubeln und jubilieren,
  etwas Verrücktes machen.
Meine Empfehlung zum Experimentieren für die besondere Zeit zwischen den Jahren:

Gönnen Sie sich einen Tag, an dem Sie nur Dinge machen, die Sie mit Freude machen.

Feiern Sie sich selbst!

Feiern Sie das Leben!

Mit dem „Feiern“ beende ich das Jahr der Selbstfürsorge und freue mich am Erreichten. Es war spannend für mich zu erleben, wie ein selbst gegebenes Motto das eigene Tun prägt. Ich habe gestaunt.

Mit prickelnder Vorfreude schaue ich aufs kommende Jahr. Dieses Neue Jahr 2013 werde ich unter das Motto „Freundlichkeit mit seinen Facetten“ stellen.

Ihr Gunter König

Donnerstag, 15. November 2012

Die Natur entfaltet ihre Pracht bisweilen ohne Zweck.


KönigsImpulse im November

Eine Handreichung für Führende und Menschen, die sich entfalten wollen. Die KönigsImpulse dienen der Inspiration, dem Dranbleiben und Innehalten.


Die Natur entfaltet ihre Pracht bisweilen ohne Zweck.

Zuweilen sogar mit einem Luxus.

              Anne Louise de Stael

Einen schönen Tag, wünsche ich Ihnen, jetzt im November. 

Das Klagen fällt in diesen Tagen besonders leicht, da braucht es ganz wenig. Sage ich beispielsweise leichthin „Heut’ Morgen war’s ganz schön neblig“, kommt bestimmt bei 80 Prozent der Gesprächspartner als Antwort: „Ja, ganz furchtbares Wetter! So trüb und dunkel ist’s.“ Und dann folgt eine mehr oder weniger lange Beschreibung der trübseligen Tage und der noch betrüblicheren Auswirkungen. „Man möchte glatt in Depressionen verfallen“, setzt mancher seiner Beschreibung hinzu. Ja, Ja, so schmunzle ich in mich hinein.
 
Sie können es ja ausprobieren, ob Ihre Lieben, ihre Kollegen auch so reagieren. . . und . . . Achtung unter Umständen beginnt ein wundervolles Gespräch, bei dem Sie am Ende beide lachend weiter gehen.

Dazu fällt mir die Vorsorgeuntersuchung beim Arzt ein: Dieser klopft mit dem Gummihämmerchen auf das Knie, und der Unterschenkel schnellt unwillkürlich nach vorne.

So scheint es auch mit der gewohnheitsmäßigen Reaktion im November zu sein.

Sage ich: „Schauen Sie, wie das regnet.“ Kommt beispielsweise als Antwort, „Ja, bei dem Mistwetter würde man keinen Hund vor die Türe schicken.“

Sage ich: „Jetzt wird’s wieder früher dunkel.“ Meint mein Gesprächspartner, „Ach, war das schön im Sommer. Bis nach 22 Uhr war’s hell. Und jetzt. . .“

Doch, das mit dem trüben November ist kein Reflex, der angeboren ist. Das ist eine Gewohnheit, eine kulturelle Routine. Kurzum: ein gelernter Reflex.

Das Umlernen, das sich selbst auf die Schliche kommen und Gegenlenken, kann unbändig Freude bereiten.

Mein Tipp heute: Schauen Sie genau hin. Üben Sie, im Grauen die Farbe zu sehen.

Wenn Sie morgens aus dem Haus treten: Nebelschwaden. Der Blick auf die Welt ist verstellt. Erst wenn Sie genauer hinschauen, sehen Sie die verblühten roten Rosenknospen im Vorgarten oder die unterschiedlichen Grün- und Gelbtöne und die sich wandelnden Strukturen auf den Wiesen und Äckern und Dächern. So wie der knospende Baum im Frühling voller schöner Wunder ist, so ist auch das Welken der Pflanzen, das Vergehen der vordergründigen Pracht von eigener, besonderer Ästhetik. Wann haben Sie ein halbzersetztes Ahornblatt bewundert, wenn der Verfall die Blattstruktur freigelegt hat? Die Ästhetik des Verfalls können Sie auch beim morgendlichen Zähneputzen vor dem Spiegel studieren und sich aufmunternd zuzwinkern.

Es lohnt sich, auf Gewohntes mit nüchternem Blick zu schauen, um die Wunder zu entdecken.

Darf ich Sie dazu einladen?

Zur Vorbereitung, atmen Sie aus.

Dann atmen Sie ein.

Atmen Sie langsam aus, und lächeln Sie.

Atmen Sie langsam ein, und lächeln Sie.

Falls Ihnen das schwer fällt, rate ich zum buddhistischen zwei-Finger-Lächeln:

Fassen Sie mit Ihren Zeigefingern an Ihre Mundwinkel und schieben Sie diese nach oben.

Geht doch!

Atmen Sie aus, und lächeln Sie.

Atmen Sie ein, und lächeln Sie.

Und jetzt schauen Sie mit weichem Blick in den Raum vor Ihnen.

Welche Farben sehen Sie?
 
Welche Farbe lieben Sie?

Nebelverhangene Grüße mit dem Wissen um die dahinter liegende Sonne

 
Ihr Gunter König

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Wer seine Bitte nur weiß zitternd vorzutragen,


KönigsImpulse im Oktober

 

Wer seine Bitte nur weiß zitternd vorzutragen,

lehrt, den der bittet, ihm sein Bitten abzuschlagen. Theodor Fontane



 
Guten Tag,

beim Schreiben merke ich, wie „bitten“ – das Thema für Oktober – mir schwer fällt.

Wenn ich bitte, zeige ich Schwäche. Dann mute ich mich und meine Nöte den anderen zu. Viele Jahre lang habe ich alles daran gesetzt, möglichst alles selbst auf die Reihe zu bekommen.

Der erste Schritt: Ich gestehe mir ein, dass ich Unterstützung, Hilfe, Entgegenkommen – was auch immer – brauche und auch annehmen will. Ich akzeptiere, dass ich nicht alles alleine kann und/oder nicht alleine machen will.

Mit dem zweiten Schritt prüfe ich, an wen ich meine Bitte richten möchte. Denn, wenn ich bitte, bringe ich etwas Neues in eine bestehende Beziehung. Wird diese das aushalten? Das hängt auch sehr von der Größe der Bitte ab. Ob ich darum bitte, den Brief bei der Post einzuwerfen ist etwas anderes, als wenn ich mir von jemandem 10.000 Euro leihen möchte.

Wobei – das gebe ich zu bedenken - die Größe sehr davon abhängt, wer drauf schaut. Während ich mich womöglich scheue, die Familie meines Bruders darum zu bitten, eine Woche lang die Kinder aufzunehmen („Das kann ich ihr nicht zumuten!“), würden er und seine Familie sich womöglich darauf freuen, einmal eine richtig große Familie um seinen Esstisch sitzen zu haben. War ich früher sehr sparsam damit, andere um Hilfe zu bitten, mache ich’s inzwischen häufiger. Denn: Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass es sehr viele Menschen gibt, die mit Freude helfen.

Und nicht zu vergessen: Gerade in Partnerschaften ist es wesentlich, dem anderen seine Wünsche mitzuteilen und in Bitten zu kleiden. Oft wird in stummer Erwartung gehofft oder gegrummelt –

eine klar formulierte Bitte ist eine Einladung, sich besser zu verstehen und sich näher zu kommen.

Bevor ich an den anderen herantrete, kommt der dritte Schritt: Ich mache mir klar, dass eine Bitte abgelehnt werden kann, dass sie erfüllt werden kann, dass der andere Bedingungen an die Erfüllung knüpfen kann. 

Und: Halte ich den Augenblick aus, wenn mein Gegenüber nachdenkt und erwägt, meine Bitte abzulehnen?

Der vierte Schritt: Ich formuliere genau meine Bitte. Ich benenne, was ich vom anderen möchte. Vielleicht erkläre ich auch dem anderen, warum ich mich an ihn wende oder warum mir die Erfüllung der Bitte so wichtig ist.

Die Form des Bittens – ist wie Fontane beschrieben hat - ein Balanceakt:

        ·         Formuliere ich die Bitte keck und mit Witz?

·         Trete ich devot und wie ein Bückling auf?

·         Räume ich dem Befragten genug Luft  
          zum Entscheiden ein oder bedränge ich ihn?

Wenn der Impuls, die Geste und die Form übereinstimmen, dann ist das Bitten etwas Wunderschönes.

Gerne denke ich an den vielleicht vierjährigen, blonden Buben, der auf den Schoß seiner Mutter klettert, mit den Händen ihr Gesicht streichelt, seinen Kopf in ihre Halskuhle vergräbt und bettelt „Bitte, bitte. Ach Mama. Bitte, bitte!“ – Alle die das beobachtet haben, schmunzelten und verstanden nur zu gut, warum Mama den Wunsch des Kleinen erfüllt hat.

Das Bitten ist mir heute schwer gefallen. Lieber lasse ich mich von anderen freundlich bitten - J

Dennoch: Wagen Sie’s. Experimentieren Sie. Muten Sie sich den anderen zu. Beobachten Sie, was sich dadurch ändert. Mit jedem Versuch, können sie freier werden. Und mit Sicherheit werden Sie viele Überraschungen erleben.

Soweit für heute, wenn Sie einen Wunsch, eine Bitte an mich haben  . . . Bitteschön! Gerne doch!

Herzlich grüßt

Ihr Gunter König

Mittwoch, 12. September 2012

Denken und danken sind verwandte Wörter:


KönigsImpulse im September
 
Eine Handreichung für Führende und Menschen, die sich entfalten wollen. Die KönigsImpulse dienen der Inspiration, dem Dranbleiben und Innehalten.
 

 
Denken und danken sind verwandte Wörter:
Wir danken dem Leben, indem wir es bedenken.

          Thomas Mann

Einen guten Tag,

Der Herbst ist da. Fast über Nacht ist er gekommen. Mit etwas Wehmut verabschiede ich den Sommer, er war so schön: das helle Licht, die Hitze, die Beschwingtheit, die Abende auf dem Balkon… Wie sehr habe ich das genossen. Jetzt in der Rückschau verklärt er sich schon beinahe

zu einem außergewöhnlich schönen Sommer.

Das ist das Schöne an guten Zeiten: Wir können sie doppelt genießen, zum ersten Mal wenn wir

sie erleben und zum zweiten und dritten und … Mal in der Erinnerung.

Danke für alles!

Danke für das wundervolle Fest (30 Jahre Psychologische Beratung Gunter König in Schwäbisch Hall).

Danke für die fröhlichen und doppelbödigen Dialoge.

Danke für die stillen Augenblicke wortlosen Verstehens.
 
Ein fröhliches Dankeschön geht mir leicht von den Lippen – neulich auf dem Weg durch die Stadt kam die Sonne kurz hinter den Wolken hervor. Ich winkte ihr zu und freute mich an den Schatten, die sie warf.
 
Sie merken: Das Thema heute lautet „Danken“.
Nach einem genussvollen August liegt das im Erntedank-Monat September nahe.

 
Wann sagen wir „Dankeschön“?

Bekommen wir einen Herzenswunsch erfüllt, strahlen wir Glück und Freude aus. Guter Brauch ist es dann, dem Schenkenden „Danke“ zu sagen, ihn an der Freude, die er einem bereitet hat, teilhaben zu lassen. Anerkennung für das, was er gegeben.

Schenken und Danken ist mehr als Geben und Nehmen – das bringt eine andere Qualität in die Beziehung. Mit Geben und Nehmen funktioniert der Alltag - sei es im Geschäft, sei es in der Familie.  Gut ist’s, wenn beides ausgeglichen ist, wenn jeder so viel gibt und nimmt, wie der andere reicht und annimmt.
 
Dagegen sind Schenken und Danken bestimmt von Freiheit und Freiwilligkeit, von Zuneigung und Wohlwollen. Der Schenkende hat keine Erwartungen auf Ausgleichszahlung und der Beschenkte braucht die Größe, das Geschenk annehmen zu können. Gelingt dies, verbinden Schenken und Danken zwei Menschen.
 
 Manchmal beschenkt das Leben an sich, wie eingangs erwähnt der Augenblick Sonne, der die Schatten warf. Wenn Sie mit Freude dieses Geschenk annehmen und ein fröhliches „Dankeschön“

in die Welt rufen, machen Sie sicher nicht der Sonne eine Freude, doch Sie können den Menschen, denen Sie just begegnen, zur Sonne werden.
 
Geht’s ihnen gut, fällt es ihnen leicht, sich für das, was das Leben in seinem Füllhorn über sie ausschüttet, zu danken (auch wenn manche den Erntedank vergessen und sich postwendend nach Abschluss einer Aufgabe der nächsten zuwenden – sie verpassen etwas).
 
Schwer fällt es ihnen zu danken, wenn plötzlich der Lebensentwurf in Frage gestellt wird – eine Krankheit raubt die Wünsche; der Partner droht zu gehen – oder leidvolle Lebens- oder Arbeits-bedingungen rauben alle Kräfte.

Was gut ist und schön, wird dann nicht mehr gesehen. In meiner Praxis höre ich dann häufiger ein müdes, abwinkendes „Ja, ja Dankeschön!“. Und der Wunsch steht im Raum, der König möge doch ein Zauberwort sprechen, damit alles wieder gut werde. Ein schneller Rat wird gewünscht, eine fixe Lösung, damit das Elend vorbei ist.

Manchmal fällt mir die passende fixe Idee ein.
Häufiger empfehle ich, inne zu halten und nicht gleich nach einem Ausweg zu rennen, zu spüren:

Was sind das für Gefühle, die im Raum stehen?

Ärger, Zorn, Hass, Wut, Trauer, Verzweiflung, Angst.

Die Gefühle in ihrer Vielschichtigkeit wahrnehmen.

Die Trauer, die Angst erfahren.

Durch den Körper fließen lassen.

Beobachten, was sich wie ändert, wenn die Gefühle frei fließen.

Danken Sie für die Fülle an Gefühlen, die Sie im Augenblick empfinden.

Manches Mal ebben dann die oberflächlichen Gefühle ab und etwas kommt zum Vorschein, das darunter liegt. Dann erscheint die Situation in anderem Licht.

Erlauben Sie sich zu fühlen: Beobachten Sie. Manches Mal gelingt auf diese Weise ein kleines Wunder. Werden die unangenehmen Gefühle zugelassen, gespürt, angenommen, dann vergeht der damit verbundene Handlungsimpuls, der zu oft in eine Sackgasse führt. („Ich hau’ ab“, „Ich schlag’ zu“, „Das halt’ ich nicht aus“). Neue Wege zeigen sich.

Meist fällt es  dann auch wieder leichter, das zu erkennen, was trotz allem gut ist und schön. Dann ist die Tür zur Freude schon wieder ein klitzekleiner Spalt weit offen.

Wenn Sie sich auf die Suche machen möchten, für was Sie in Ihrem Leben dankbar sein möchten – Sie wissen ja: Ich freue mich auf ein Gespräch mit Ihnen.

Ihr Gunter König

Dienstag, 14. August 2012

Glücklich wenn die Tage fließen, wechselnd zwischen Freud’ und Leid, zwischen Schaffen und Genießen, zwischen Welt und Einsamkeit.


KönigsImpulse im August


Eine Handreichung für Führende und Menschen, die sich entfalten wollen. Die KönigsImpulse dienen der Inspiration, dem Dranbleiben und Innehalten.




„Die große Welle vor der Küste bei Kanagawa“ von Katsushika Hokusai (葛飾 北斎)
 

Glücklich wenn die Tage fließen, wechselnd zwischen Freud’ und Leid, zwischen Schaffen und Genießen, zwischen Welt und Einsamkeit.   

Johann Wolfgang von Goethe
                                                                       

Guten Tag!

Bewusst genießen! Als ich zu Jahresbeginn dieses Thema für  den August festgelegt hatte, war der Urlaub noch in weiter Ferne. Jetzt freue ich mich daran, frei und unbeschwert die Tage verbringen zu können.

Die freien Tage verbinden die meisten Menschen ganz selbstverständlich mit Genuss. Das zu tun, was einem in den Sinn kommt, Freunde besuchen und welche einladen, in der lähmenden  Hitze eines heißen Sommertages im Schatten von Bäumen zur Ruhe kommen; an lauen Abenden sich munden lassen, was frisch aus Bauerngärten geerntet wurde; sich ganz der Musik hingeben (etwa dem Song  Summertimes von Ella Fitzgerald - wundervoll, von träger Sinnlichkeit durchdrungen) und das Leben in seiner Fülle genießen.

Jetzt im Sommer ist Zeit dafür.

Zeit. Das ist die eine Zutat, die der Genuss braucht.

Sich die Zeit nehmen, etwa, um ein Eis zu genießen.

Eis lässt sich gierig verschlingen. Eis kann aber auch langsam gekostet - ausgekostet - werden: Die Kälte auf der Zunge spüren, schmecken, wie die Aromen  den Mund, den Gaumen und die Nase füllen.  Wer so isst, versorgt seinen  Körper nicht nur mit Nährstoffen, wer mit Genuss isst, füllt zudem seine Seele mit Lebensfreude.

Sie erkennen: Die zweite und die dritte Zutat zum Genuss  sind die Sinne und die Aufmerksamkeit.

Zeit, Sinne und Aufmerksamkeit - die Zutaten  zum Glück im Augenblick sind immer da.

Auch jetzt. Genau jetzt in diesem Augenblick.

Enstpannen Sie sich.

Lehnen Sie sich zurück und atmen Sie bewusst.

Folgen Sie Ihrem Atem mit Aufmerksamkeit.

Das Aus- und Einatmen geschieht ganz allein.

Das Leben sorgt für sich.

Spüren Sie, wie Sie sitzen, wo der Körper den Stuhl berührt.

Setzen Sie beide Füße  nebeneinander auf den Boden.

Kommen Sie zur Ruhe.

Gehen Sie Ihre Sinne durch:

Was sehen Sie? Was ist schön daran?

Was hören Sie? An was erinnert Sie das?

Riechen Sie etwas?

Haben Sie noch von etwas Gegessenem einen Geschmack im Mund?

Was fühlt  Ihre Haut?

Wer genießt, kann die Außerordentlichkeit des Alltags erkennen, die Wunder, die das Leben bereithält.  Da flattert ein verirrter Schmetterling in der Straße vorbei, das Rascheln des Seidenrocks der Kollegin ist zu hören, beim Betreten des Kinos liegt der Duft von Popcorn in der Luft.

Zeit, Sinne, Aufmerksamkeit. Ganz einfach! Oder?

Auch ich vergesse das manchmal. Und bin dann vom Glück überrascht, wenn es wie ganz von selbst zu mir kommt. So wie dieser Tage, als ich mit dem Rad nach Braunsbach zu einem Vortrag  über jiddische Sprache fahren wollte.  Aber beim Radeln zwackte es im Oberschenkel. Als eine Bank kam, rastete ich. Wenig später lag ich am Hang auf der Wiese in der Abendsonne und las in einem Buch („Das Spinoza-Problem“):

"Sehen Sie. Alle sind in Bewegung. Sie hasten hin und her. Den ganzen Tag, ihr ganzes Leben lang. Mit welchem Ziel? Reichtum? Ehre? Sinnenlust? Solche Ziele weisen ganz sicher in die falsche Richtung."

"Warum?"

"Solche Ziele vervielfältigen sich. Jedes Mal, wenn ein Ziel erreicht ist, brüten sie nur weitere Bedürfnisse aus. Folglich noch mehr Hasten, noch mehr Suchen, ad infinitum.  Der  wahre Weg zu unvergänglichem Glück muss anderswo liegen."

So weit für heute.

Üben macht den Meister - auch beim Genießen.

Ich wünsche  Ihnen eine genussvolle Übungspraxis.

Und wenn Sie sich mit mir unterhalten möchten, wo Ihr Weg zum Glück zu finden ist - Sie wissen ja: Ich freu' mich auf ein Gespräch mit Ihnen.



Ihr Gunter König