Donnerstag, 26. März 2020

Es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten.

KönigsImpulse

April 2020 

 

Eine Handreichung für Führende und Menschen, die sich entfalten wollen. Die KönigsImpulse dienen der Inspiration, dem Dranbleiben und Innehalten. 
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  Es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten. 

   Gotthold Ephraim Lessing (Nathan der Weise IV,4)
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Liebe Freunde,
Manchmal atme ich tief durch, wenn ich an das Thema denke, das ich mir
für dieses Jahr ausgesucht habe.
(Oder hat mich dieses Thema aufgesucht?)
Es ist so groß! Freiheit. Ich bin neugierig darauf zu entdecken, wohin mich
das Thema führen wird.
Nun, in einem Jahr werde ich wohl klüger sein.  
Den Weg in die Freiheit will ich begrenzt und mit Einschränkung gehen -
auch wenn sich das paradox anhört. Aber mir scheint, dieses Paradoxon
gehört zur Freiheit dazu. Mein Entschluss:
Ich möchte mich mit der Freiheit im Denken, Fühlen und Handeln befassen.

Freiheit ist ein aktuelles Thema, das fällt uns in diesen Wochen häufig auf.
Viele politische Themen sind mit Freiheit oder Unfreiheit verbunden
– ob Corona-Virus, Flüchtlingselend oder Klimawandel. Das ist auch so, 
wenn ich an die Themen denke, die meine Klienten beschäftigen:
Fremdgehen in einer Partnerschaft, Diebstahl einer kostbaren Uhr,
Missachtung einer Person oder Kränkungen. Das sind allesamt Themen,
die mit Freiheit und Grenzen, beziehungsweise mit Grenzverletzungen
zu tun haben.

Die Grenzverletzung ist ein Tabu. Interessanterweise, das sei am Rande bemerkt,
kommt es mir vor, als führe die „Political Correctness“ immer mehr zu Tabus… 
Manches darf nicht mehr gedacht, oder gesagt werden.
Führt Wertschätzung zu Unfreiheit? – Sicher nicht. Aber sie begrenzt. 

Tabus haben ihre Berechtigung. Sie sind in Regeln gefasste Werte.
Wer diese überschreitet, den plagen Gewissensbisse.

Heute möchte ich Dich dazu einladen, über Tabus und Gewissensbisse
nachzudenken. Und Dir so bewusst zu machen, welche Werte Dir wichtig sind.
Und zu überlegen, ob manche Tabus noch stimmig sind. 
Oder auch zu beleuchten: Wie gewissenhaft bist Du? Sind Gewissensbisse wie
lästige Mückenstiche oder neigst Du bei Gewissenbissen dazu, Dich zu quälen?

Deshalb heute meine Anregung an Dich: 
  •  Was ist in Deinem Leben tabu?
  •  Was verbietest Du Dir?
  •  Was verbietest Du anderen?
  •  Wie gehst Du damit um, wenn Du jemandes Grenzen verletzt hast?
  •  Wie fühlst und handelst Du, wenn jemand anderes Deine Grenzen überschreitet? 

Der Extra-Tipp von Gunter König:

Nimm wahr, wie Du denkst, fühlst und reagierst. Wäge ab. 
Wie würdest Du handeln, wenn Du völlig frei wärst?
Wie würdest Du handeln, wenn Du Dich selbst bedingungslos liebst? 

Wie anfangs zitiert: Lessing meint, es sei nicht jeder frei, der seiner Ketten
spottet. Jedoch: Manche Ketten tragen sich leichter, wenn sie mit Humor 
getragen und betrachtet werden.
Ich bin gespannt auf Deine Gedanken. Lass mich daran teilhaben. Und wenn es 
Dich danach drängt, das, was Dir durch den Kopf geht, mit jemandem
zu besprechen:  Du weißt ja: Ich freue mich auf ein Gespräch.

Herzlich grüßt mit Freude
Dein Gunter König

Gerne auch online oder im Videokontakt. 

Donnerstag, 5. März 2020

"Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren."

KönigsImpulse

März 2020

Eine Handreichung für Führende und Menschen, die sich entfalten wollen. Die KönigsImpulse dienen der Inspiration, dem Dranbleiben und Innehalten.
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„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen,
wird am Ende beides verlieren.
"
Benjamin Franklin
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    Liebe Leser,
wie Ihr vielleicht wisst, mache ich alle 14 Tage Psychotherapiestunden in der Justizvollzugsanstalt. Neulich sagte ein Gefangener – auch zu meiner Überraschung „Wissen Sie, Herr König, in gewisser Weise bin ich dankbar, dass ich hier im Knast sitze. Hier sind die Abläufe klar. Ich weiß an jedem Tag, was mich erwartet. Deshalb habe ich Zeit, mir wirklich Gedanken zu machen. Ich denke über mein Leben nach. Über das, was war. Und über das, was ich, wenn ich draußen bin, anders machen werde.“
Mich hat das so angesprochen, dass ich dachte: „Poahh! Der hat’s verstanden.“ Denn vor dem Tun kommen das Denken und das Abwägen. Das wäre pfiffig bei wichtigen Angelegenheiten. Und wenn die Entscheidungen getroffen sind, wenn die Werte und die Richtung klar sind, wird Raum für spontanes Gestalten frei.
Auch aus diesem Grund empfehle ich jedem, sich täglich regelmäßig Zeit frei und unverplant zu lassen. Diese freie Zeit – gewissermaßen die Zeit der Freiheit – ist der Spielraum. Um aus dem Trott zu fallen. Um sich in diesem Freiraum zu besinnen. Oder um sich Neues auszudenken und Erfindungsgeist zu aktivieren.
Nur zu. Das Einzige, was Du brauchst, ist Zeit.
Manchmal jedoch führen Denken und Abwägen zur Unfreiheit. Dann vor allem, wenn das Denken zum Grübeln wird. Wenn in endlosen Gedankenschleifen die Überlegungen durchs Gehirn wabern. Nicht umsonst greifen viele Psycho-Ratgeber diesen Punkt auf, und empfehlen, die Gedanken bewusst zu lenken. Sich lebensvoll zum Leben auszurichten.

Hast Du das mal versucht? Oder bist Du geübt darin? Ich finde, das ist ganz schön anspruchsvoll. Am Leichtesten fällt es mir noch, meine Gedanken und meine Gefühle auf Schönes zu lenken. Dann lächle ich und freue mich. In solcher Verfassung lassen sich die besseren Entscheidungen treffen.
Wenn Dir das bewusste Lenken oder Weglegen von Bandwurmgedanken nicht gelingt – besonders abends, wenn Du schlafen möchtest -  dann empfehle ich folgende Übung :

Der Extra-Tipp von Gunter König:

Aktiviere Deinen Forschergeist. Versuche den Augenblick zu erhaschen, an dem Wach-sein und Schlafen sich treffen.


Ich wünsche Dir den Mut und die Willensstärke, Dir die Freiräume zum Nachdenken und Sinnieren zu nehmen. Und wenn Du den Punkt, an dem sich Wachsein und Schlaf trennen, gefunden hast: Erzähle mir davon. Ich bin neugierig darauf, wie Du ihn erlebt hast.

Herzlich grüßt mit Freude
Dein Gunter König